Bericht, Wolfgang Götschhofer
Ein Saisonauftakt mit Höhen und Tiefen
Das erste Rennen der Saison, die ÖM im Einzelzeitfahren in Großhartmannsdorf, war für mich gleich ein echtes Highlight. Nach sieben Monaten intensivem Training ohne Wettkämpfe war die Anspannung groß: Hatte ich alles richtig gemacht? War es zu viel, oder hätte ich doch mehr tun können? Fragen über Fragen, die gnadenlos beim ersten Rennen der Saison beantwortet werden.
Die Strecke in Großhartmannsdorf zählt definitiv nicht zu meinen Lieblingsstrecken. Die zahlreichen Hügel machen es schwer, einen konstanten Rhythmus zu finden, und Aerodynamik spielt hier eine untergeordnete Rolle. Was wirklich zählt, ist pure Kraft und die Bereitschaft, sich richtig zu quälen! 😉
Ich hatte eine klare Pacing-Strategie ausgearbeitet – und zu meiner eigenen Überraschung konnte ich sie in der ersten Hälfte perfekt umsetzen. Doch kurz nach der Wende brachte mich ein Kettenabwurf aus dem Konzept, ich musste kurz stoppen, und meine Strategie wurde kurzerhand über den Haufen geworfen. Als ich dann noch Michael R., der eine Minute vor mir gestartet war (Vorjahr Platz 2 ÖM), einholte, ließ meine Bereitschaft, mich weiterhin maximal zu quälen, deutlich nach. Trotzdem konnte ich mir am Ende mit 35 Sekunden Vorsprung auf Kribernegg P. den Titel sichern – ein Erfolg, der mich schon etwas stolz macht, da es mein letztes Jahr in der Masters 1 Klasse (35–49 Jahre) ist!
Perfekt wurde der Tag aber erst durch den überragenden Lauf von Daniel, der seinen Titel souverän verteidigte. Damit dürfen wir beide das schöne Meistertrikot für ein weiteres Jahr tragen – einfach großartig!
Besonders beeindruckend war auch die Leistung von Florian, der bei seinem ersten Zeitfahren mit einem TT-Rad den fantastischen fünften Platz bei den Junioren holte. Wahnsinn!
Nach dem erfolgreichen Einzelzeitfahren in Großhartmannsdorf stand am nächsten Tag bereits das nächste Rennen in Haag auf dem Programm. Trotz einer kurzen Nacht war die Motivation hoch, wieder eine starke Leistung abzuliefern. Doch es sollte anders kommen als erwartet.
Beim Einfahren fühlten sich die Beine noch gut an, aber bereits in den ersten Minuten nach dem Start wurde deutlich: Heute will mein Körper nicht wirklich mitspielen. Puls und Watt lagen weit unter den Werten vom Vortag. Eigentlich hätte ich nach wenigen Kilometern umdrehen können, denn mein Körper gab mir unmissverständlich zu verstehen, dass er heute kein Rennen fahren wollte 🤷♂️
Doch ich zog es durch und fuhr die 23 Kilometer trotz der fehlenden Leistung zu Ende – allerdings mit einem Rückstand von über einer Minute auf meine Zeiten der letzten Jahre.
Bericht, Daniel Hochstraßer
Im vergangenen knapp 12 Monaten wurde mir nach meinem ÖM-Titel im Einzelzeitfahren die große Ehre zuteil, von nun an im Zeitfahren in den Nationalfarben „rot-weiß-rot“ an den Start gehen zu dürfen. Die schönsten Erfolge sind ja bekanntlich die mit denen man nicht rechnet und der ÖM-Titel aus dem Vorjahr war genau so einer. Jedes Mal wenn ich mich in meinen wunderschönen rot-weiß-roten Atterbiker-Zeitfahranzug winde erinnere ich mich an diesen für mich noch immer etwas unglaublichen Erfolg vor meiner Familie und Freunden aus dem Vorjahr!
Einiges hat sich geändert in den letzten 12 Monaten. Damals hatte mich wohl noch niemand (auch ich nicht) auf dem Schirm – 1 Jahr später habe ich jedoch in der Zeitfahrszene Fuß gefasst und auch die eigenen Erwartungen haben sich geändert.
Am 03. Mai 2025 galt es nun somit meinen Titel im Einzelzeitfahren in Groß Hartmannsdorf/STMK zu verteidigen. Und ich wollte ihn so sehr!
Doch von „wollen“ kannst du dir nix kaufen – da hilft nur eines: schlaues Training und harte Arbeit! Also habe ich über den Winter mit Hilfe von Götschi und meinem Bikefitter Manfred Gattringer meine Zeitfahrposition weiter optimiert und an Mensch und Maschine gefeilt. Auch das Training habe ich nochmal etwas umgestellt und verschärft um neue Reize zu setzen.
Der Kurs in Groß Hartmannsdorf war mir mit seinen gerade einmal 16,6 Kilometern und Anstiegen bis 10% Steigung alles andere als auf den Leib geschneidert. Ich hab‘s lieber länger, schneller und weniger steil. Aber: das Leben und der Radsport sind halt kein Wunschkonzert!
Um 12:14 Uhr ging ich schließlich als letzter meiner Klasse ins Rennen. Zu dem was dann folgte gibt’s eigentlich nicht viel zu sagen – auf 16 Kilometern Strecke mit gut 22 Minuten Renndauer gibt’s nur eines: Ballern bis zum Umfallen! Gesagt getan – und wieder einmal bestätigte sich die alte Weisheit: je kürzer das Rennen, desto mehr brennts! 183bpm Durchschnittspuls sagen wohl mehr als 1000 Worte.
Ich war sogar so sehr im Rennen, dass ich nicht einmal mehr die Ziellinie mitbekommen habe und peinlicherweise erst 1 km nach deren Überfahrt bemerkte, dass das Rennen schon längst vorbei war. (kein Witz!) Nachdem ich mir dann noch einige Momente der Ruhe und Entspannung unter der steirischen Sonne im Straßengraben neben meinem Rad liegend gegönnt hatte machte ich mich langsam auf die Suche nach einer Antwort auf die große Frage: wer hat‘s denn jetzt gewonnen?
Als ich dann meinen Namen ganz oben auf der Ergebnisliste las und mir meine bessere Hälfte und top Betreuerin Christina um den Hals fiel wurde es mir klar: You did it! Titel verteidigt und das ÖM-Trikot bleibt ein weiteres Jahr auf meinen Schultern.
Nur wenige Minuten später überquerte Götschi mit einer Bombenzeit die Ziellinie. Auch er konnte sein „Meisterstück“ aus dem Vorjahr wiederholen – Doppelstaatsmeister für die Atterbiker, das macht den Erfolg erst so richtig schön. Wahnsinn Götschi, Hut ab!
Und auch der Nachwuchs steht schon in den Startlöchern. Flo Hainbucher legte in seinem ersten ITT eine wahre Talentprobe ab und belegte in der stark besetzten Junioren-Kategorie den großartigen 5. Rang. Herzliche Gratulation!!!