Challenge Roth 2025

Am 06.07.2025 war es endlich so weit: Nach 8 Monaten Vorbereitung stand meine erste Langdistanz auf dem Plan. Und das genau bei der Challenge Roth, was für mich etwas ganz Besonderes war!

Ich reiste bereits am Donnerstag früh an um mich ein wenig zu akklimatisieren und die Stimmung in Roth in vollen Zügen zu genießen. Es standen mehrere Besuche auf der Messe an, ich verfolgte einige Live-Podcasts und genoss den ganzen Trubel im Vorfeld.

Am Sonntag um 06:00 Uhr morgens ging es erst mal in die Wechselzone in Hilpoltstein um die Radflaschen am Rad zu positionieren und um den Reifendruck noch einmal zu kontrollieren. Danach kurz aufwärmen und dann wieder Richtung Start um meinen Wechselbeutel abzugeben. Ich kann nur jedem empfehlen die Möglichkeit zu nutzen und am „Campingplatz“ direkt am Schwimmstart in Hilpoltstein zu übernachten, da die Anreise sonst schon sehr bald am Morgen erfolgen muss, um einen Parkplatz zu bekommen. So hatte ich nur ca. 3min zu Fuß vom Camper zur Wechselzone, was den Race-Morgen sehr entspannt machte.

Um kurz vor halb 8 ging es dann mit 200 anderen Athleten ins Wasser und pünktlich um halb 8 erfolgte der Start der (meiner) 11. Startwelle per Wasserstart. Die ersten 500m gestalteten sich sehr schwierig für mich, da es ein ziemlicher Kampf war, aber danach entspannte sich alles und ich konnte gut in meinen Rhythmus finden. Das Schwimmen im Main-Donau-Kanal ist sehr unkompliziert, da man immer das Ufer im Blick hat und sich somit nicht wirklich um die Orientierung im Wasser kümmern muss. Eine Stunde vor dem Start wurde noch das schon erwartete Neoprenverbot offiziell ausgesprochen, was ich bei den Temperaturen des Kanalwassers von über 25°C auch befürwortete.

Nach dem Schwimmausstieg nach 3,8km und mit einer Schwimmzeit von 01:14:35 schnappte ich mir meinen Wechselbeutel und rannte Richtung Wechselzelt. Eine sehr nette Dame vom Helferteam half mir beim Wechsel, was mich zuerst etwas irritierte, da ich so etwas von anderen Veranstaltungen nicht kannte. Danke dafür! 🙏🏼

Dann ging es auch gleich aufs Rad und auf die erste von zwei Radrunden zu je 90km. Ich versuchte meine angepeilte Wattzahl zu treten, was mir auch gut gelang und versuchte wenn möglich auf den kurzen Anstiegen nicht zu überzocken. Dieser Plan war am Anstieg nach Greding sowie am Solarer Berg nicht ganz einzuhalten, da einen die Stimmung, die dort herrscht, einfach überwältigt. Tour de France Feeling pur, so kann ich es mir zumindest vorstellen. 😊
Leider begann mein Magen nach nur 10min auf dem Rad bereits zu grummeln, was ich mir nicht erklären konnte, da ich meine Verpflegung natürlich Monate im Voraus getestet hatte und diese immer gut vertragen hatte. Ich hatte die Vermutung, dass ich vielleicht beim Schwimmen etwas zu viel Kanalwasser geschluckt hatte.
Bei der Abfahrt von Greding schaffte es tatsächlich irgendein Insekt einen der 3 schmalen Lüftungsschlitze meines Helms zu treffen und bahnte sich seinen Weg nach innen. Unten blieb ich deshalb kurz stehen und fand aber zum Glück nichts mehr in meinem Helm. Das hätte mir gerade noch gefehlt, dass mich eine Wespe am Kopf sticht…
Nach dieser kurzen Aktion ging es auch schon fast auf die zweite Radrunde, zuvor „testete“ ich aber noch die Strecke zurück zum Ziel, zum Glück aber nur für etwa 20m. Wie kann man sich da nur verfahren? 🤣
Ich wurde immer wieder von meinen zahlreichen Unterstützern an der Strecke angefeuert, was mir jedesmal wieder einen neuen Motivationsschub gab! Vielen Dank an meine Familie sowie Manuela & Andi! 🙏🏼
Auf der zweiten Runde bekam ich plötzlich einen starken Krampf auf der Innenseite meines rechten Oberschenkels, sodass für kurze Zeit kein treten mehr möglich war. Glücklicherweise verschwand er rasch wieder. Bis kurz vor der zweiten Wechselzone in Roth, wo mir der Krampf wieder an der gleichen Stelle einfuhr. Somit rollte ich dann nur langsam zur Wechselzone, was mir im Endeffekt aber nicht viel Zeit kostete. Ich kam mit einer Zeit von 05:14:11 auf dem Rad in der Wechselzone an.

Kaum war ich runter von meinem Rad, wurde mir dieses auch gleich von einem Helfer abgenommen und ich musste mich nicht weiter darum kümmern. Andere Helfer schrien dann gleich meine Startnummer und eine weitere Helferin kam mir schon mit meinem Lauf-Beutel entgegen und begleitete mich ins Wechselzelt. Sie nahm mir den Helm ab, packte meine Gels in meine Taschen und versorgte mich mit Sonnencreme, nur die Schuhe musste ich mir alleine anziehen. 😂 Unglaublich diese Unterstützung, danke dafür! 🙏🏼

Ab dem ersten Kilometer auf der Laufstrecke hatte ich sehr große Schmerzen im rechten Fuß, die ich zuvor noch nie hatte. Ich konnte sie mir nicht erklären, dachte mir aber, dass das nichts Schlimmes sein könnte, das würde sich schon „rauslaufen“. Da sich mein Magen auf dem Rad leider nicht beruhigte und es das Laufen um nichts besser machte, musste ich nach 6km am Kanal einen ersten Dixie-Stopp einlegen. Danach ging es wieder besser, mein Fuß beruhigte sich auch und ich konnte meine angepeilte Pace halten.
Als ich wieder am Industriegebiet am Hafen in Roth vorbeikam, ging es in die andere Richtung den Kanal entlang, ein mental sehr herausfordernder Abschnitt wie ich fand. Die sehr trockene Luft, sehr viel Staub und dann auch noch Gegenwind machten die Sache nicht einfacher und meine Pace ging hinunter. Es hat aber auch niemand gesagt, dass es einfach wird. 😂
So hantelte ich mich von Labestation zu Labestation und nach einem zweiten Dixie-Stopp bei 28km ging es durch Roth durch und in Richtung Büchenbach. Ich wusste, dass das einer der schwierigsten Abschnitte des ganzen Rennens werden würde, aber auch diesen konnte ich erfolgreich hinter mich bringen! Ab dem Zeitpunkt des Anstiegs achtete ich nicht mehr auf meine Uhr und meine Pace – nur noch durchkommen war das Ziel. 😉
Somit ging es von Büchenbach quasi nur mehr 5km bergab ins Ziel nach Roth. Vor allem hinsichtlich meiner fast dreimonatigen Laufpause zu Jahresbeginn aufgrund eines Knochenmarködems im Knie war ich sehr froh mein Ziel beim Laufen erreicht zu haben: Durchzulaufen und nur bei den Labestationen zu gehen um mich gut zu versorgen. Die Laufstrecke absolvierte ich schließlich in 03:55:22.

Was soll ich sagen? So einen Zieleinlauf wie bei der Challenge Roth habe ich noch nie erlebt, einfach unbeschreiblich!
Meine Familie mit Mama&Papa, meine Schwester Evelyn und meine Nichte Lena sowie Manuela & Andi von den Atterbikern warteten auf mich im Ziel und feuerten mich ein letztes mal so richtig an! Danke für eure super Unterstützung, damit war es sehr viel einfacher! 👏🏼👏🏼👏🏼

Trotz einiger kleiner Herausforderungen bin ich mit meinem Langdistanzdebut mehr als zufrieden. Die Challenge Roth ist für mich eines der beeindruckendsten Rennen, das ich je erlebt habe – sowohl sportlich als auch emotional. 7.500 freiwillige Helfer:innen und über 300.000 Zuschauer:innen haben diesen Tag unvergesslich gemacht. Danke an alle, die mich auf dem Weg begleitet und unterstützt haben – ohne euch wäre das nicht möglich gewesen!

Ein großes Dankeschön auch an all jene, die mich über die letzten Monate abseits der Rennstrecke unterstützt haben:
An Christina Jahnel für die wöchentliche Unterstützung beim Kraft-, Core-, und Mobility-Training (😉), an meinen Bikefitter Andi Giglmayr und Physiotherapeuten Sebastian Schernthaner, an Karin Österreicher für die Unterstützung bei Verletzungen und Wehwehchen sowie an meinen Masseur Jürgen Lukasohne eure Expertise, Geduld und euren Einsatz wäre dieses Projekt Langdistanz nicht so reibungslos verlaufen.
Und auch ein besonderes Danke an meine Freunde und meine Familie, die viel Verständnis gezeigt haben, wenn mal wieder kaum Zeit für anderes blieb. Ihr alle habt einen wichtigen Teil zu diesem Finish beigetragen! 🙏🏼

Ergebnisse:

Christoph Stieb – 10:32:22
155. Platz v. 441 in der AK40
854. Platz v. 2.539 gesamt M

3.800m Swim: 01:14:3
180km Bike: 05:14:11
42,2km Run: 03:55:22

Ergebnislisten