Neusiedlersee Radmarathon 2017

Huh! … Huh! .. Huh! – Huh! Hunderte klatschen zeitgleich in die Hände und stoßen den unverkennbaren Schlachtruf der Irischen Fußballfans aus. Aber nein – hier geht es nicht um Fußball, sondern um echten Sport. Ganz konkret um den Neusiedlersee Radmarathon. Mit der Ruf-und-Klatsch-Aktion versucht der wahnsinnig gut gelaunte Sprecher kurz vor dem Start, die gut 1000 Radler in Rennstimmung zu bringen.
Kurz danach geht es auch schon los: Während Michi Weinzinger und Steffi Gärnter das Rennen als Top-Tour-Teilnehmer vom ersten Startblock in Angriff nehmen, werden die restlichen Atterbiker – Oliver Mattischek, Harald Heimbuchner, Martin Weinzinger und Ingo Hager – aufgrund der recht spontanen Nennung vom Veranstalter kurzerhand in den hinteren Teil des Feldes gesteckt.
Die ersten Kilometer gestalten sich als etwas eng und hektisch, dennoch können sich Oilver, Harald und Ingo an gut 600 Fahrern vorbeikämpfen. Auch die restlichen Atterbiker finden nach und nach ihre Gruppen und so geht's mit gut 40km/h durchs fast topfebene Burgenland und Ungarn. Die Runde führt einmal rund um den Neusiedler See, weist 125km und (gut versteckte) 700 Höhenmeter auf.
Aufgrund des flachen Profils und des wenigen Winds bilden sich einige große Gruppen. Oliver, Harald und Ingo landen in einer der Verfolgergruppen, in der sie fast über das ganze Rennen hinweg an der Führungsarbeit beteiligt sind. Auch Peter Sagan und Vincenzo Nibali (zumindest den Trikots nach dürften sie's gewesen sein) sind in der Gruppe immer vorne vertreten. Während Sagan uns immer wieder neue Varianten aufzeigt, den Windschattenkreisel erfolgreich zu zerlegen, sorgt Vincenzo immer wieder mal mit spektakulären Fluchtversuchen für Aufsehen. Das aufmerksame Feld – besonders natürlich mit den Atterbikern – kann den jungen Heißsporn aber ein aufs andere Mal stellen (gut, 70km vor Ende bei Gegenwind auf Soloflucht zu gehen ist natürlich auch ein recht sportliches Vorhaben…).
Ein schönes Zeichen setzt Michi, indem er sein Rennen ganz dem von Steffi unterordnet und als ihr Helfer agiert. Leider verliert sie die Gruppe zu Rennmitte (als er gerade vorne Tempo macht) und so finisht er – wie es sich für einen Helfer gehört – mit der schnellen Konkurrenz, während Steffi ihre Solofahrkünste unter Beweis stellen darf.
Bei Kilometer 100 macht Harald Bekanntschaft mit dem berühmten 'Mann mit dem Hammer' und muss die große Gruppe mit den zwei Atterbiker-Kollegen ziehen lassen.
Nach 3h13min finishen Ingo (150./AK21) und Atterbiker-Neuzugang Oliver (170./AK25 – seeehr stork, oltaaaa!), auf Rang 210/AK58 landet Harald und Helfer Michi kommt als 390./AK84 ins Ziel. Martin liefert ebenfalls eine sehr gute Leistung ab und kommt an Position 401/AK40 ins Ziel. Steffi kämpft sich 70km fast ohne Windschatten als 524./AK13 ins Ziel, was angesichts der Umstände eine echt super Leistung ist!
Dass ich bei der Ankunft im Startort Samstag Nachmittag an fast jeder Straßenecke einen Atterbiker treffe (gut wer Mörbisch kennt weiß, dass die Anzahl an Straßenecken dort tatsächlich überschaubar ist, aber sind wir mal nicht so) war eine echt super Sache! Der Neusiedlersee Radmarathon ist zudem eine gut organisierte Veranstaltung, und wer keine Bergziege ist wird auch das Streckenprofil lieben.
Ein Teil der Atterbikerschen Rennfahrer blieb übrigens noch eine Nacht länger und nutzte den Montag für eine Trainingsausfahrt. Dann gings aber nach Hause – und da Ingo seine Auto-Alarmanlage bis zum Schluss nicht so richtig in den Griff bekommen hat, dürfte erst nach unserer Abfahrt wieder Ruhe eingekehrt sein in Mörbisch. Aber keine Angst – wir kommen wieder!

Leider gab es anstatt einer Siegerehrung eine Bekanntmachung, die wohl niemand bei einem Radrennen hören möchte: Ein Rennteilnehmer war nach einigen Kilometern zu Sturz gekommen und hat den Unfall nicht überlebt. Wir möchten hiermit unsere Anteilnahme ausdrücken und wünschen der Familie und Freunden viel Kraft, um den tragischen Vorfall zu verarbeiten!

Bericht von Ingo Hager