Bei meinem fünften Antreten auf der RAA Challenge Strecke sollte ich eigentlich den Weg schon blind kennen, leider war es heuer etwas anders…
Mit dem Ziel heuer unter 20 Stunden zu bleiben (2020 – 20:17) versuchte ich ab dem Start in St. Georgen aus den Fehlern vom letzten Jahr zu lernen und begann diesmal nicht mit einem FTP Test, sondern startet mit etwas vernünftigerer Intensität.
Bis zum ersten Stopp an der Tankstelle in Suben war das Gefühl sehr gut und das etwas langsamer Tempo machte sich positiv bezahlt. Es machte diesmal auch nach drei Stunden noch Spaß.
Weniger lustig fand ich es dann in der Gegend um Schardenberg, da ich aufgrund der heurigen Umleitung ab Schärding dort eigentlich nie sein hätte sollen. Ich habe mich vollkommen verfahren, bin nur meinem Garmin Track nachgefahren und dieser hat sich aufgrund der ausgefeilten Technik eine „bessere“ Strecke gesucht. Dank telefonischer Unterstützung von zuhause durch meine Frau konnte ich dann mit ca. 10 Kilometer Umweg die Strecke wiederfinden, die Stimmung war aber im Keller. Es ist schon interessant, welche Ausreden und Methoden für ein DNF in einem Kopf zu finden sind in so einer Situation.
Gott sei Dank konnte ich mich zum Weiterfahren überreden und bekam Richtung Mühlviertel wieder gute Laune, was auch die geschlossene Tankstelle und Verpflegungsstation in Kollerschlag nicht trüben konnte. Einen großen Anteil hatten dabei die unzähligen Menschen an der Strecke, die richtig gute Stimmung machten und meine Frau als Telefonjoker, wenn es ganz hart wurde. Das ständige bergauf und bergab in dieser Gegend machte mir heuer weniger Probleme, lediglich die Müdigkeit bei der anschließenden Fahrt von Bad Leonfelden bis zum Depot in Steyr war zermürbend.
Frisch gekleidet und die Vorräte aufgefüllt hieß es im elendigen Ennstal durchzubeißen und die Kräfte für den Hengstpass zu mobilisieren. Die Auffahrt ist immer wieder ein schönes aber anstrengendes Erlebnis. Ab Windischgarsten geht es dann gefühlt schon Richtung Heimat, auch wenn mit dem Ziehberg noch ein ziemlich gemeiner Hügel im Weg steht. Am meisten Kraft hatte dort sicherlich die Sonne, ich war zu diesem Zeitpunkt körperlich schon ziemlich am Ende. Das Sitzfleisch und der Rücken machten Probleme und muskulär war auch zusammengeräumt. Aber es ist ja nicht mehr weit…
Ab Scharnstein wurde ich in regelmäßig Abständen von meinen Eltern vom Streckenrand motiviert, was sehr guttat. Mit dem Ziel Großalmstraße und der anschließenden Abfahrt runter zum Attersee hieß es jetzt durchbeißen. Die letzten 35 Kilometer waren dann, wie in den letzten Jahren, ein Genuss. Man weiß, dass man es geschafft hat und immer mehr bekannte Gesichter zeigen sich am Weg. Die größte Freude machte mir dabei meine Frau und unsere Kinder, die ab Lochen ständig in der Nähe waren. Danke auch an Patrick, Max, Michi und meinem langjährigen Begleiter bei allen RAA´s, Schöni, für eure motivierende Unterstützung im Finale.
Im Ziel angekommen sind alle Strapazen, der Ärger über 10 Kilometer und 400 Höhenmeter Umweg, die geschlossenen Verpflegungsstationen, die Wünsche nach einem Defekt am Rad, vergessen. Es bleibt nach 22 Stunden und 21 Minuten (Platz 10) die Freude und auch etwas Stolz, dass alles gut gegangen und man wieder gesund daheim angekommen ist.