So sehen verdiente, glückliche und zufriedene Sieger aus!
Das offizielle Race Around Austria wurde 2012 zum vierten Mal ausgetragen und zwei Mal konnten es die Atterbiker gewinnen – muss man da eigentlich noch mehr dazu schreiben? Auf jeden Fall!
Das Rezept zum Erfolg:
Man nehme 4 Fahrer – alle stark, in Willens- und Muskelkraft – einfach zache Burschen.
Dazu mischt man neun Betreuer (Renate – sorgte wunderbar für das leibliche Wohl und war dazu Göschtis Kopfpolster, Alti – unser Mann für Fotos und Facebook der alles dokumentierte, Fritz – der Bedachte und Ruhige, Peter – für die Wehwehchen der Burschen zuständig, hatte immer die passenden Öle und Salben, ob Wadl oder…., Goffy – der perfekte Navigator, mein Lehrmeister und der Mann für die gute Stimmung, Rudi – die allerbeste Eierspeis in Zell am See, Thomas – ein echter Teamplayer, immer da wenn man ihn braucht, Clemens – der Motivator, die gute Laune aber nicht ganz so ruhig wenn der den „Götschi verliert“ und Erwin – viel Erfahrung und Routine und immer die passende Excel-Tabelle dabei.
Dani – die Kommunikationsdrehscheibe, versorgte die Daheimgebliebenen und Facebook-Verweigerer mit allen wichtigen Informationen und organisierte mal rasch einen Sponser- und Fototermin beim Tencelwerk in Heiligenkreuz.
Diese ausgezeichneten Zutaten 2 Tage 21 Stunden und 31 Minuten einwirken lassen und über die Ziellinie in St. Georgen rollen.
Zurück an den Start:
Mittwoch, 15.August um 14.44 sind „Die Vier“ ins Rennen gegangen und haben gleich mal mit einem Mannschaftszeitfahren bis Weissenkrichen eröffnet. Von dort an hat Robert das erste Teilstück in Angriff genommen und das Ergebnis in Straßwalchen, ein unglaublicher Schnitt von 40,22km/h.
In Schärding erlebte das noch junge Rennen einen traurigen Dämpfer, da ein Fahrer des RSC Schärding schwer stürzte und im Spital in Ried auf Grund von inneren Verletzungen notoperiert werden musste.
In Esternberg, unserer ersten Wechselstation, übergab das Team 1, mit Jan und Robert, an unsere 2er, Wolfgang und Manfred, die sich durch das hügelige Mühlviertel bis Freistadt kämpften. Alle waren wir top motiviert, aber noch nicht 100% eingespielt. Das führte zu mehreren kleinen Pannen – Götschi nahm das STOP-Schild nicht ganz so ernst und die Betreuer im Pace-Car stiegen nach 20.00 ohne Warnwesten aus dem Fahrzeug, was uns eine 15. minütige Zeitstrafe einbrachte und der erste und einzige Rennunfall, Clemens schnitt sich vor lauter Aufregung beim Brotschneiden
in den Finger, J
Um 22.25 gingen in Freistadt Robert und Jan in die erste Nachtschicht bis Mitterretzbach. Die beiden haben ihr Programm beeindruckend abgespult. Am Ende stand nach mehr als 435KM und 3.700HM immer noch eine Durschnittsgeschwindigkeit von 33,34km/h am Tacho.
In den Sonnenaufgang des 2. Tages bis Prellenkirchen barchen Manfred und Wolfgang auf. Zu diesem Zeitpunkt waren uns die späteren Zweiten (zu) dicht auf den Fersen, aber nach einem Husarenritt der Beiden hatten sie am Ende ihrer Etappe wieder wertvolle Minuten herausgefahren.
Das große Burgenland haben im „vorbeifahren“ Robert und Jan erledigt und auch nicht der Gschriebenstein konnte sich ihnen in den Weg stellen, dort hat Jan mal schnell 9 Minuten auf unsere Verfolger rausgefahren.
Ab jetzt wurden die zu fahrenden Etappen kürzer, da die Anstiege länger und die Berge höher wurden.
In Lavamünd waren wir 1 Tag und 5 Stunden unterwegs und noch immer lag die Durschnittsgeschwindigkeit bei über 33,5km/h. Die Fahrer hatten zu diesem Zeitpunkt vielleicht ein paar Stunden Schlaf bekommen, wir Betreuer durchgemacht – an dieser Stelle herzlichen Dank an Red Bull, die Dosen gingen weg wie die warmen Semmerln.
Weil wir grad beim Thema sind, was wurde eigentlich gegessen?
In Freistadt Pizza, bei Schachendorf im Burgenland Nudeln mit Renates Spezial-Kraft-Sugo – Robert hatte sich auf die Kuchen von Renate gestürzt, daraus ist eine wunderbare Freundschaft entstanden und Manfred ein Gel nach dem andern.
Kärnten empfing uns wenig freundlich. Dort war noch immer die Sonne vom Himmel gefallen, es regnete und die Soboth war nebelverhangen. Dieses Wetter sollte uns aber Gott sei Dank nicht lange begleiten, denn in den nächsten 25 Stunden mussten „Die Vier“ mehr als 10.300 HM überwinden.
Begonnen hat die Tort(o)ur am Freitag, 17. um 04.15 für Manfred und Wolfgang die von Lienz auf den Großglockner aufbrachen und das Hochtor um 6.58 erreichten, mit dem anschließenden Ziel in Zell am See. Dort sind sie verdient erschöpft angekommen und haben sich sofort vertrauensvoll in die Hände von Peter begeben, der sie einmal ordentlich durcharbeitete und Robert aß schon wieder Kuchen.
Zell am See war für uns alle ein Wendepunkt, nicht nur weil Erwin, Rudi und Thomas zu uns stießen, wir uns aber von Fritz und Goffy verabschieden mussten, sondern auch weil es die erste Dusche für uns alle seit Mittwoch war. Perfekt umsorgt wurden wir von Sabine Grünbacher und Rudi hat uns alle mit Eierspeis überrascht, für etwa 15 Personen. Ob das die Karin weiß, was er für versteckte Talente hat?
Anschließend ging es gestärkt und frisch gewaschen weiter Richtung Tirol und Robert aß schon wieder Kuchen. Auf dem Tagesplan für Robert, Jan, Manfred und Wolfgang standen Gerlos, Kühtai und Silvretta, plus die Hügerl und Rampen die am Weg lagen. Die Abfahrt vom Kühtai war zu rasant und ich konnte dem mutigen Abfahrer, dem Götschinator, bei 95 km/h mit dem Pace-Car nicht mehr folgen, auch durch das Oetztal bin ich nicht mehr an ihn herangekommen. Dann haben wir uns für unterschiedliche Ausfahrten aus dem Kreisverkehr entschieden und schon war er weg der Wolfgang. Aber mittels Handy war er schnell wieder gefunden und ausser ein paar aufregender Minuten hat uns dieser „Ausritt“ nicht gekostet.
So erreichten wir um 19.25 Bludenz und Robert aß schon wieder Kuchen. Wenn man mit dem Rad in Bludenz steht und sagt, „so jetzt geht´s wieder nach Hause“, dann mag sich das sicher komisch anhören, aber die Stimmung war so. Die letzte Nacht und es war ein einsames Rennen geworden, denn schon seit Kärnten war kein anderer Fahrer mehr vor uns.
Von Bludenz ging es über das Faschinajoch und den Hochtannbergpass nach Schoppernau, wir sind jedoch nicht g´lofen, sondern mit dem Rad weiter Richtung Reutte, Fernpass nach Innsbruck und Robert aß schon wieder Kuchen. Das waren noch zwei mühsame Passagen, der starke Reisverkehr am Fernpass, selbst um 02.00, und die unzähligen Baustellen durch Innsbruck.
Die Stimmung wurde mit jedem Kilometer den wir näher Richtung St Georgen kamen noch besser und lockerer und die Fahrer spulten die Kilometer nur so ab – sie waren nicht mehr zu stoppen, auf einem echten Höhenflug.
Flugs waren wir in Wörgl, weiter über Maria Alm – unser letztes gemeinsames Frühstück am Straßenrand und Robert aß schon wieder Kuchen – nach Hallein. Von dort starteten wir um 10.15 mit der letzten Übergabe an Robert und Jan, die sich kurzer Hand entschieden, zu zweit bis Mondsee zu fahren, da es doch viel netter ist, wenn man gemeinsam am Radl sitzt und jeder eh erst rund 550 Kilometer in den Beinen hat. Wolfgang und Manfred sind mit dem Begleitfahrzeug direkt nach Mondsee und nach einem kurzen Bad im See in Loibichl zu Jan und Robert gestoßen um zu viert die Triumpffahrt über die letzten Kilometer nach St Georgen zu genießen und das taten sie. Locker sind sie durch die Oberwang gerollt, Leute haben ihnen aus den Autos und vom Straßenrad zugejubelt und das war der Lohn für all den Schweiß und die Quälerei.
Als wir dann um die Kurve in St. Georgen Richtung Zielgelände eingebogen sind, waren die Emotionen nicht mehr halten, der Empfang durch Familie, Freunde und die Atterbiker-Fans .
Solche Erlebnisse gibt es nur im Sport und nur der Sport macht es möglich, dass in doch sehr kurzer Zeit aus 13 teils Fremden ein eingespieltes und eingeschworenes Team wird. Es war wunderschön zu erleben, wie sich jeder Einzelne zurück genommen hat und das Team in den Vordergrund gestellt hat, was auch ein wesentlicher Teil unseres Erfolges war.
Ich bin dankbar, dass ich das mit Euch 12 erleben durfte!
Clemens