Rad am Ring, 24 Stunden in der Grünen Hölle

Rad am Ring, 24 Stunden Grüne Hölle

 

Lange hat es Gedauert aber nun ist er Fertig mein Bericht zum 24 Stunden Rennen am Nürburgring.

 

Am Freitag dem 25. Juli wurden noch letzte Besorgungen abgeschlossen, bevor es mit einem vollgepackten Auto auf die über 700 Kilometer lange Anreise zum Nürburgring ging. Mit einigen Verzögerungen und ziemlich entnervt erreichten wir um zirka 21 Uhr unseren Platz an der Gran Prix Strecke, wo es nun galt den gebuchten Platz zu erkämpfen. Nach kurzen Verhandlungen war der Platz für meine Versorgung gesichert. Einige Handgriffe später standen Zelt, Stromversorgung und Schlafplätze. Vor der nächtlichen Ruhe wurden mit einigen, Nachbarn aus Steyr bei einem alkoholfreien Bier, Ziele und Erwartungen ausgetauscht.

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Nach einer überraschend erholsamen Nacht, ging es am Renntag an die letzten Vorbereitungen, beziehungsweise wurde mein Bruder noch einmal genau in seine Aufgaben unterwiesen.

Nach letztem Feintuning am Rad machte ich mich auf den Weg zum Start.

Dort angekommen reihte ich mich zwischen einigen tausenden Mitverrückten ein. Die Anspannung stieg bis zum Start beinahe ins Unermessliche, verwandelte sich aber beim Startschuss in pure Konzentration. Es galt die erste Runde, oder besser gesagt die ersten Abfahrten ohne Sturz zu überstehen und dabei den Puls unter Kontrolle zu halten. Nach der ersten Kurve wurde die selbst gesetze Pulsgrenze für die erste Runde als unrealisierbar verworfen. Wie gesagt, es ging darum zu Überleben!

Es dauerte nicht lange bis von hinten ein Signalhorn ertönte und sich ein Rettungsauto seinen Weg durch die Massen hupte. Nicht alle hatten die erste Runde überstanden. Doch nicht alle brauchten medizinische Versorgung. Manche hatten scheinbar ihre ganze Kraft in die Abfahrt gelegt, denn sobald es in die Steigungen ging, sah man auf den schmalen Grünstreifen unzählige Teilnehmer ihr Rad schieben. Nach 55 Minuten hatte ich die erste Runde geschafft! Nach kurzem Stop um die Trinkflasche zu wechseln, ging es das zweite Mal auf die sehr anspruchsvolle Strecke. Nach weiteren 58 Minuten hatte ich auf knapp über 50 Kilometern schon über 1000 Höhenmeter hinter mir. Nach einem kleinem, aber hervorragend zubereiteten Snack, ging es in die nächsten Runden. Meine Rundenzeiten pendelten, sich mit kurzen Verpflegungspausen, auf zirka 67 Minuten ein, genau wie Zuhause geplant. Für alle, die schon immer wissen wollten, was man bei einem 24 Stunden – Rennen essen kann, hier ein paar Highlights, die mein Bruder frisch zubereitet hat. Unter anderem gab es, ein Schnitzelsemmel, einen Spezialtoast, ein Chilli und verschiedene belegte Brote. So gut verpflegt vergingen die ersten 9 Runden beinahe wie im Flug. Mir ging es so gut, dass ich mir sogar der 18 prozentige Anstieg zur Hohen Acht wenig ausmachte.

Nach Runde 9 machte ich jedoch einen entscheidenden Fehler. Ich wollte mir eine Schlafpause gönnen. Und obwohl es nur ein 30 minutiger Powernap war, fand ich nach der Pause meinen Rhythmus nicht mehr. Ich quälte mich noch 2 Runden über die 26 Kilometer und 500 Höhenmeter, bevor ich mich entnervt dazu durchrang das Rennen mehr oder weniger abzubrechen. Im nachhinein war es mit Sicherheit kein Fehler mir einige Kräfte für das große Saisonziel die Challange zu sparen.

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Ich machte eine zweite ausgedehnte Schlafpause, die ich auch meinem Bruder zugestand. Am Sonntag morgen radelte ich eine gemütliche Runde bevor ich meinen Bruder mit einem von mir zubereiteten Frühstück überraschte. Mit 2 weiteren Runden ließ ich Rad am Ring ausklingen.

Somit hatte ich bei Zielschluss 14 Runden oder zirka 364 Kilometer mit mehr als 7000 Höhenmetern.

 

Als Resümee bleibt mir nur zu sagen, dass diese Veranstaltung ein rießen Fest für Radverückte ist, welches ich trotz der langen Anreise jedem empfehlen kann!

 

Simon Stallinger