Simon „Leitning“ Leitner, Bernie Haslinger und ich (Daniel Hochstraßer) nahmen mit der „Dolomitenradrundfahrt“ die Kurzdistanz über 112km und 1600hm in Angriff. Michael Weinzinger wagte sich über die – Zitat „Leitning“ – „asoziale“ Distanz. Er nahm den berühmt-berüchtigten „SuperGiroDolomiti“ in Angriff der mit 228km und knapp 5000hm zu den wohl schwersten Radmarathons überhaupt zählt.
Bericht SuperGiroDolomiti von Michael Weinzinger:
Nach meinem ersten DNF bei der Dolomitenradrundfahrt 2022 war trotzdem klar, Lienz wird 2023 erneut in den Rennkalender aufgenommen. Nicht nur die Gegend selbst ist traumhaft schön, sondern auch die gesamte Organisation rund um die Dolomitenradrundfahrt und den SuperGiroDolomiti ist perfekt. Ein großes Lob an dieser Stelle an das OK-Team und die vielen Helfer die an dieser Veranstaltung mitwirken. Ich kann diesen Marathon wirklich nur jedem empfehlen! Auch wenn mit Daniel H., Bernhard H. und Simon L. drei Vereinskollegen die kürzere Runde mit 112 km in Angriff nahmen, blieb ich dem Plan, die lange Strecke mit 228 km und 5450 hm zu fahren, treu.
Wenn man zwar den Monte Zoncolan in einem Rennen eher nicht braucht 🙂 sollte diese Distanz, trotz diesem extrem schweren Anstieg, eine gute Vorbereitung für den Ötztaler Radmarathon sein.
Und so ging ich bereits um 06:30 Uhr entspannt und locker in eine längere Trainingseinheit. Und so war es dann auch, ich teilte mir das Rennen super gut ein, versuchte erst gar nicht mit den Schnelleren mitzufahren und fand einen sehr guten Rhythmus. So kam ich, gut verpflegt und mit Reserven über den Gailbergsattel und dem Plöckenpass Richtung Monte Zoncolan. 9,8 km lang, 1200 hm, mit einer durchschnittlichen Steigung von 12,3%, von km 3 bis km 9 muss man durchgängig Steigungen zwischen 14% und 20% überwinden, die steilsten 100 m schlagen mit 23% zu Buche 🙂 nach meinem ersten Berg in der Zick-Zack Fahrweise, ging es nach einer ganz kurzen Pause und einem Wurschtbrot in der Hand, auf der anderen Seite wieder Richtung Paluzza, wo man erneut über den Plöckenpass nach Kötschach-Mauthen musste. Hier entstand eine gute Gruppe die super harmonisierte. Gleichmäßig und gemeinsam, fuhren wir in einem für mich perfekten Tempo durch das Lesachtal und im Regen über den Kartitscher Sattel zurück nach Lienz.
Mein geplantes Ziel unter 8h 30′ zu fahren, habe ich mit einer Zeit von 8h 15′ erreicht. Demnach war es ein perfekter Tag und ich war super happy!
Bericht Dolomitenradrundfahrt von Daniel Hochstraßer, Simon Leitner und Daniel Hochstraßer
Die ersten, flachen Kilometer verliefen relativ unspektakulär und kontrolliert im vorderen Teil des geschlossenen Hauptfeldes. Nach der Abzweigung in Oberdrauburg begann das eigentliche Rennen. Hinauf auf den Gailbergpass wurde ein brutales Tempo gefahren. Ich (Daniel) hatte kein Interesse daran mit einer großen Gruppe in die darauffolgende Abfahrt zu gehen und hielt das Tempo bewusst sehr hoch. Schließlich konnte ich mich mit einer Ausreißergruppe von etwa 10 Fahrern vom restlichen Fahrerfeld lösen. Nach einer schnellen Abfahrt baute sich vor uns das wunderschöne Lesachtal auf. Ein ständiges auf und ab, mit Rampen bis 15% Steigung galt es auf den folgenden gut 40 mit 1250 Höhenmetern gespickten Kilometern zu überwinden.
Von Beginn an hatte ich kein gutes Gefühl in den Beinen. Bis etwa zur Hälfte des Lesachtals konnte ich den ständigen Tempoverschärfungen und Attacken in der Spitzengruppe noch folgen. Danach fiel es mir zunehmend schwer den Anschluss zu halten. Zweimal gelang es mir ein ein Loch zur Spitzengruppe wieder zuzufahren – beim Dritten mal musste ich sie trotz hartem Kampf jedoch ziehen lassen. Da der „Zug“ nach vorne abgefahren war und ich wusste, dass die abschließenden 30 km flach bis leicht fallend nach Lienz führten, entschied ich mich auf die nächste Gruppe zu warten. Zu viert setzten wir die Fahrt durchs restliche Lesachtal über den Kartitscher Sattel hinunter ins Pustertal und Richtung Lienz fort.
Wenige Kilometer vor Lienz und dem bereits sicher geglaubten Top 10 Resultat passierte das, wovor sich jede Ausreißergruppe wohl am meisten fürchtet: Eine große Gruppe von etwa 30 Fahrern ballerte mit vollem Karacho an uns vorbei. Aus Verzweiflung und durchaus auch etwas Wut über mich selbst (und den Rennverlauf) legte ich noch einmal alle Energie in eine weitere Attacke und rettete zumindest den 13. Gesamtrang über die Ziellinie.
Zwar war die Zeit von 2:52:13h um satte 3:25min schneller als im Vorjahr, war ich im Ziel dennoch ob des Rennverlaufs etwas enttäuscht. Mit etwas Abstand betrachtet bin ich jedoch mit der Leistung zufrieden und die nächste Chance auf eine Topplatzierung kommt bestimmt – nämlich kommenden Sonntag, wenn es in Mondsee über die 200km Königsdistanz geht.
Simon hatte in den letzten Wochen mit starkem Husten und Atemproblemen zu Kämpfen. So stand bis 3 Tage vor dem Start ein großes Fragezeichen vor seinem Antreten bei der Dolomitenradrundfahrt.
Gleich zu Beginn wurde es im geschlossenen Feld sehr hektisch, was bei Kilometer 20 (kurz vor der Abzweigung zum ersten Anstieg) leider einen brutalen Massensturz zur Folge hatte. Simon konnte sich noch geradeso retten und kam mehr oder weniger mit dem Schrecken davon. Aufgrund der notwendigen Vollbremsung stieß er leider mit dem Intimbereich gegen seinen Lenker, was ihm die restlichen 90 Kilometer noch starke Schmerzen bereitete.
Am ersten Anstieg fand Simon eine gute Gruppe und auch wenn ihm das Tempo in den Steilstücken etwas zu langsam war entschied er bis kurz vor dem Ziel in der Gruppe zu bleiben. Dort setzte er die entscheidende Attacke und konnte so als erster der Gruppe das Ziel in 3h 16min erreichen. Ein tolles Ergebnis – war es doch sein Ziel nach dem Trainingsrückstand der vergangenen Wochen unter 3:30h zu bleiben
Bericht Dolomitenradrundfahrt von Bernhard Haslinger
Seit 8 Jahren bzw. unserer Teilnahme beim RAA 2015 stand das landschaftlich so wunderschöne Lesachtal auf meiner Radsport-To-Do-Liste. Ob es auch sportlich so schön ist, durfte ich mir dank des Startplatzes zur Dolomiten-Radrundfahrt als Geburtstagsgeschenk von Michi, Steffi, Daniel und Christina zum 40er anschauen.
An den Vorabenden wurde eifrig an der Renn- bzw. besser Überlebenstaktik getüftelt. Am Sonntag fand ich mich dann im letzten Startblock wieder, wodurch die Anfahrt zum Gailbergsattel etwas hektisch war. Über diesen brauchte ich bis Kötschach um in meinen Rhythmus zukommen. Am ersten Anstieg ins Lesachtal warteten dann die Mädels mit den ersehnten Flaschen und der Ernst begann…
Trotz der abwechselnd knackigen Zwischenanstiege und langen „Schmierer“ formierte sich eine Gruppe durchs gesamte Lesachtal, und nach Absprache kurz vor der Abfahrt vom Kartischersattel rauschte unsere Gruppe, gefolgt vom Vierten des Supergiro, von Sillian bis ins Ziel nach Lienz.
Die kurzen Krämpfe an der letzten Schupfe gingen Gott sei Dank schnell vorüber und so konnten wir nochmal richtig Dampf machen. Mit der Zielzeit von 3:56h hatte ich so gar nicht gerechnet. Eher mit 4:15h bis 4:30h.
Daher war ich natürlich megahappy, als mich Petra und die anderen Atterbiker mit strahlenden Gesichtern im Ziel empfangen.
Ein toller Ausflug, der kommendes Jahr definitiv – mit hoffentlich noch mehr Atterbikern – wiederholt gehört…