Bericht Daniel:
Ein Start bei der Zeitfahr-WM der Amateure ist zu Beginn der Saison ’24 definitiv nicht auf meiner to-do Liste gestanden – aber wie so oft im Leben „unverhofft kommt oft“. Und wieder einmal war es Wolfgang „Götschi“ Götschhofer der mir nach meinem ÖM Titel Ende Mai den „Floh“ Namens „UCI Gran Fondo Worldchampionships in Aalborg/Dänemark“ überhaupt erst in Ohr gesetzt hat.
Also gut – alles eingepackt und ab nach Aalborg!
Nach mehreren Monaten intensiver Vorbereitung und vielen – wirklich vielen – Intervallen auf dem Zeitfahrhobel machte ich mich mit einem sensationellen Betreuerteam (<3) auf nach Dänemark, wo am 29.08.2024 die WM ausgetragen wurde. Die Strecke führte „topfeben“ über windige 33,3km.
15:05:30 Uhr: ich gehe von der Rampe. Erstmal reinkommen und den Rhythmus finden. Die erste Hälfte des Rennens ist windanfälliger, der Wind kommt meist von vorne. Kopf tief und nicht überpowern. Nach 17km beginne ich die Pace zu erhöhen, jetzt deutlich über FTP. Ich überhole Fahrer um Fahrer – der Speed muss da sein!
41:19min, 48,1 km/h Schnitt. Vorläufige Bestzeit! Die nächsten Minuten waren wohl die spannendsten: Fahrer um Fahrer kam ins Ziel und platzierte sich hinter mir. Langsam, aber sicher entpuppte sich meine Zeit als absolute Top-Zeit. Der Traum von einer WM-Medaille (mit der ich im Vorfeld niemals gerechnet hätte) ging jedoch leider nicht in Erfüllung. Am Ende des Tages wurde es der undankbare 4. Platz hinter 2 belgischen und einem dänischen TT-Spezialisten. Läppische 5 Sekunden fehlten schließlich auf das Podium.
Was bleibt sind viele unvergessliche Erinnerungen und Eindrücke, ein sensationelles Ergebnis und eine sportliche Erfahrung die mir keiner mehr nehmen kann.
Last but not least möchte ich mich von ganzem Herzen bei meinem überwältigenden „Betreuerteam“ bedanken, die die Reise nach Dänemark mit mir angetreten sind und das ganze Event erst zu dem Besonderen gemacht haben was es zweifelsohne für mich war. Danke für die tatkräftige Unterstützung und danke fürs heiser schreien an der Strecke. Vielen Dank auch an Familie, Freunde und Bekannte die zu Hause mitgefiebert und mich im Vorfeld überhaupt erst überzeugt haben nach Aalborg zu fliegen.
Bericht Wolfgang:
Bereits im April konnte ich mich in Umag u. in Mörbisch für die TT-WM in Aalborg qualifizieren. Im Juni begann ich mit den Trainingsvorbereitungen für die WM und schrubbte unermüdlich Intervalle, um in Dänemark eine bestmögliche Leistung abzuliefern.
In den Wochen vor dem WM fühlten sich die Schwellenintervalle schon fast einfach an, die Leistung schien perfekt zu passen, die Motivation war sowieso „on the Top“.
Eine Woche vor dem WM packten wir das Wohnmobil und fuhren in den Norden. Die ersten Tage verbrachten wir recht entspannt im Legoland-Billund, damit auch der Sohnemann auf seine Kosten kommt. 2 Tage vor dem WM ging es dann nach Aalborg, um den WM-Kurs zu besichtigen. Alle Kurven wurden studiert und das Rad wurde von der UCI überprüft u. abgenommen. Einen Tag vor dem WM bemerkte ich dann das, was keiner vor einem Rennen braucht. Eine Verkühlung hatte sich eingeschlichen und ich fühlte mich alles andere als gut. War es nur die Nervosität, oder passte wirklich etwas nicht? Egal ich versuchte es auszublenden und fokussierte mich voll auf meinen Saisonhöhepunkt.
Im Rennen bemerkte ich dann aber relativ schnell, dass es wirklich eine Verkühlung war. Die Leistung war sehr schwach, mir fehlten ~20W (1kmH) auf einen normalen Tag. Im Endergebnis belegte ich dann trotz der fehlenden Leistung noch den überraschenden 8 Platz. An diesem Tag wäre eigentlich vieles möglich gewesen, mit einem kmH mehr wäre ich am Podest gestanden und hätte meinen langersehnten Traum, die WM-Medaille in der Tasche. Aber so ist der Sport … mal gewinnt man, mal lernt man.
Mein Ziel die WM-Medaille muss ich jetzt auf die lange Bank schieben, den die nächsten beiden Jahre (Australien u. Japan) kommen für einen WM-Start für mich nicht in Frage. In drei Jahren ist die GranFondo WM dann in Frankreich, wenn die Motivation u. die Leistung dann noch „on Top“ sind, werde ich es wieder versuchen.
Bericht Albert:
Nachdem ich mich heuer , sehr überraschend, im April in Mörbisch qualifiziert habe, durfte ich mit unseren TWIN-Turbos Götschi & Daniel (eine große Ehre) in Aalborg / Dänemark bei der Zeitfahr-WM antreten und ich denke es wird auch Zeit, dass ich meinen ersten Rennbericht verfasse.
2019 als Kotl-Zuschauer habe ich entschieden (der Kotl Virus hatte mich voll erwischt ) mir ein Rennrad zu kaufen und ich bin dann 2020 meinen ersten Kotl gefahren bzw. bin ich dann ab 2021 auf das Zeitfahrrad als Atterbiker umgestiegen.
Und jetzt, 4 Jahre nach meinem ersten Rennen, bin ich plötzlich bei einer TT WM dabei und kann eigentlich nur DANKE sagen an den Atterbiker Radverein für die Inspiration und vor Allem Dr. Aero (Götschi), der mich mit vielen Tips (Material, Position, Gymnastik,…..) geschmeidig in den Wind gesetzt hat.
DANKE auch an meine TWINS Alina & Emely, die mich auf dieser Reise begleitet haben. Wir sind schon eine Woche vor dem Rennen mit dem Fahrzeug angereist und haben das schöne / mega chillige Dänemark voll ausgekostet.
Das Rennen lief exakt mit der geplanten Leistung und ich konnte bei 36 Startern (aus 5 Kontinenten) in der AK 65-69 den 19. Platz erreichen. Mit der Zeit von 49:31 min ergab sich auf dem ca. 33 km langen flachen Kurs ein Schnitt von 40,15 km/h.
Angesichts der Windverhältnisse und dem kurvigen zweiten Teil, war ich von meinem Speed sehr positiv überrascht.
Der Sieger dieser Klasse fuhr einen Schnitt von 43,5 km/h. !!!. Der 10. Platz mit 41,3 km/h wäre da eher ein realistisches Ziel für die Zukunft .
Zuletzt noch eine Nachricht an meinen Mental-Coach Erich Kaindl: Lieber Erich, ich bin nach dem Ziel ganz relaxt abgestiegen und hab Götschi kaum außer Atem Rückmeldung zur Strecke gegeben. Ich hab das Rennen leider wieder zu sehr genossen und es bedarf noch einiger Sitzungen (Gehirnwäsche?), dass ich endlich lerne, wie ich mich richtig abschieße.