UCI Granfondo World Championships Time-Trail

Die Granfondo WM wurde im heurigen Jahr in Trento (IT) ausgetragen.

2018 durfte ich zum ersten Mal WM-Luft in Varese schnuppern, darum war für mich schon lange klar, dass ich die WM in Trento heuer fahren möchte. Eine WM ist immer etwas ganz Besonderes, die Atmosphäre ist mit keinem anderen Rennen zu vergleichen, da sich die besten Fahrer aus allen Teilen der Welt treffen und sportlich messen können. Die TT WM wurde exakt auf der gleichen Strecke ausgetragen, wo im letzten Jahr die TT-EM der Profis ausgetragen wurde. Ein Kurs, welcher teilweise durch die Stadt und kurz in die ländliche Gegend führt. Für mich war es fast nicht vorstellbar, wie man so einen Kurs durch die Stadt, über fünfzehn (!) Kreisverkehre gut absichern konnte … aber in Italien ist scheinbar auch das kein Problem, Radfahren hat hier einfach einen anderen Stellenwert wie bei uns, leider!

Der Kurs war 20km lang und mit nur 120Hm eigentlich flach, die Schwierigkeit bestand darin, die Kreisverkehre richtig anzufahren und möglichst wenig Geschwindigkeit in den Kurven zu verlieren. Ein Kurs, der mir eigentlich nicht sonderlich entgegenkam, mir ist es lieber, wenn der eine oder andere Anstieg drinnen gewesen wäre.

Ich reiste mit meiner Frau und einem befreundeten Pärchen bereits einen Tag vorher an, um den Kurs kennenzulernen, was sich aber im Stadtverkehr als unmöglich rausstellte. Wir sind den Kurs zwar 2x abgefahren, waren uns aber unschlüssig von welcher Seite die Kreisverkehre im Rennen zu befahren sind. Am Vortag ging es noch zur technischen Kontrolle durch die UCI. Hier wird das Rad mit einer genauen Lehre vermessen, ob alle Maße genau passen.
…und siehe da, meine Lenkerüberhöhung (Armschalen zu Ende Extensions) war um 0,5cm zu hoch, was mir eine extra Schraubereinheit am Nachmittag bescherte. Bei der Nachkontrolle war dann alles i.O. und ich konnte beruhigt den Abend ausklingen lassen und mich auf das Rennen fokussieren.

Am Vormittag des Renntages schauten wir uns die ersten u. ältesten Starter an wie sie von der Rampe rollten, der älteste Teilnehmer kam aus Südafrika und war sagenhafte 87 Jahre alt, unglaublich wie fit er noch aussah 👍

Für mich ging es um 15.15Uhr auf den Kurs, vor dem Start noch ein letzter Check durch die UCI inklusive Kontrolle auf Motordoping, alles ok, der Spaß konnte beginnen!
Die Anspannung der letzten Tage war nach den ersten Metern schnell verflogen, da die Strecke durch die vielen Kurven und Kreisverkehre sehr kurzweilig war. Mein Feeling war gut, wenn auch nicht perfekt, die Strecke erlaubte es wegen der vielen Abzweiger leider nicht den Kopf tief zu halten, aber das war vermutlich für die meisten Teilnehmer ohne Streckenkenntnisse gleich. Ich versuchte die ersten 9km etwas verhalten zu fahren, um auf dem zweiten Teilstück noch ein paar Körner übrigzuhaben, was auch ganz gut gelang. Auf einem der letzten Kreisverkehre machte ich einen Fahrfehler, da ich viel zu schnell reingefahren bin, um einen Sturz zu vermeiden, musste ich komplett abbremsen und verlor dadurch den wertvollen Speed auf den letzten Kilometern. Ins Ziel kam ich dann mit einer Zeit von 25:33, was mir den 6. Gesamtrang in meiner sehr starken Klasse 45-49 einbrachte. Wäre ich in der Klasse 35-39 Jahre, also 10 Jahre jünger gestartet, hätte meine Zeit für den WM-Titel gereicht 🤷‍♀️

Aber „hätte, wäre, würde, wenn“ zählt nicht…, meine AK war eben mit sehr vielen Top-Athleten besetzt.
Auf den 3 Platz fehlten mir nur 14sec. auf den 10 Platz, aber auch nur 20sec. an dem sieht man, wie stark die Dichte war. Mit dem 6 Platz in meiner AK und Platz 15 über alle Klassen war ich aber sehr, sehr zufrieden und kann unter meinem persönlichen Saisonziel ein Hackerl machen 😊

Ergebnisse: 20220915_UCIGFWorldChamps-TimeTrial.pdf (trento2022-ucigranfondoworlds.it)